Interview mit Eduard de Haan
Im Zeitraum zwischen den 1950er-Jahren und 2017 wurden Schätzungen zufolge rund 9,2 Milliarden Tonnen Kunststoff produziert. Diese gigantische Kunststoffmenge ist eine Belastung für die Natur, Ozeane, Menschen und Tiere.
Das ist der Grund für ein Umdenken in der Gesellschaft, das auch in der Welt der Verpackungen Einzug hält: Der Umstieg von Kunststoff- auf Papierverpackungen.
Eduard de Haan, CEO und Miteigentümer von JASA, berichtet vom Vormarsch der Papierverpackungen und wie JASA zu dieser Entwicklung beiträgt.
Sind Papierverpackungen die nachhaltigste Option?
„Das ist eine entscheidende Frage, die ich aber leider nicht so einfach beantworten kann. Wenn man sich den Verpackungsprozess und dessen Nachhaltigkeit anschaut, spielen unglaublich viele Aspekte eine Rolle.
So geht es beim Thema Nachhaltigkeit nicht nur um das Verpackungsmaterial, sondern auch um Lebensmittelabfälle.
Alle Bereiche der gesamten Verpackungskette, vom Rohstoff bis zum Recycling, spielen eine Rolle. Um die Frage zu beantworten, müsste man all diese verschiedenen Themen beurteilen. Das ist eine sehr komplexe Geschichte, auf die niemand eine eindeutige Antwort geben kann.“
Warum gibt es im Supermarkt viel mehr Kunststoffverpackungen als Papierverpackungen?
„In manchen Fällen ist Kunststoff die einzige Option. Einige Produkte, zum Beispiel Oliven und marinierte Hähnchenspieße, kann man nicht in Papier verpacken. Auch für einen Mahlzeitsalat, mit zum Beispiel einem gekochten Ei, Salat und Nudeln, ist das keine Option.
Trotzdem kann man auch für solche Produkte eine nachhaltige, recycelbare Verpackung herstellen. Dies geschieht durch die Verwendung von möglichst wenig Kunststoff und die Wahl von Mono-Material oder leicht trennbaren Multi-Materialien.“
Einige Produkte werden sowohl in Papier als auch in Kunststoff verpackt. Was ist der Grund dafür?
„Einer der Gründe dafür ist, dass man nie zu 100 % sicher sein kann, was die nachhaltigste Verpackung ist.
Ein gutes Beispiel dafür ist das Verpacken von Äpfeln. Sie haben die Wahl zwischen keiner Verpackung, einem Kunststoffbeutel mit z. B. zehn Äpfeln, einer Pappschale mit vier Äpfeln, oder einer Packung mit geschnittenen, verzehrfertigen Apfelstücken. Niemand kann sagen, welche Variante die Umwelt am wenigsten belastet.“
Welchen Unterschied macht die Art der Verpackung, wenn das niemand mit Sicherheit weiß?
„Man kann beobachten, dass jede Initiative im Bereich Nachhaltigkeit die öffentliche Unterstützung für einen sorgfältigen Umgang mit der Natur stärkt. Diesen Effekt darf man nicht unterschätzen.
Ein Beispiel dafür ist Ocean Cleanup. Ein Nebeneffekt dieser Aktion ist, dass die Unterstützung für einen bewussten Umgang mit Kunststoff unglaublich zunimmt. Deswegen ist jede Initiative eine gute Initiative. Also auch, für welches Verpackungsmaterial man sich entscheidet.
Dabei hat Papier natürlich einige Nachhaltigkeitsvorteile im Vergleich zu Kunststoff. Zum Beispiel ist der Rohstoff erneuerbar und Papierverpackungen haben die höchste Recyclingrate.“
Welche Ziele hat sich JASA im Bereich Nachhaltigkeit gesetzt?
„Unser Ausgangspunkt ist, dass wir einen Beitrag zu weniger Verpackungsmaterial und weniger Kunststoff leisten. Auf diese Weise schaffen wir einen erheblichen Mehrwert.
In jedem Jahr verbrauchen wir in den Niederlanden 26 Milliarden Kunststoffverpackungen und die Menge nimmt beständig weiter zu. JASA will den unnötigen Einsatz von Kunststoffen vermeiden, indem wir in Absprache mit unseren Kunden kritisch prüfen, welche Möglichkeiten es gibt, Verpackungen mit weniger Kunststoffen trotzdem weiterhin in Verpackungslinien verarbeitbar zu halten. Darüber hinaus sind alle Maschinen von JASA zur Verarbeitung von Papierverpackungengeeignet.“
Was hat JASA dazu veranlasst, sich auf Papierverpackungen zu konzentrieren?
„Damit haben wir vor etwa fünf Jahren begonnen. Zu dieser Zeit nahmen die Diskussionen über Umwelt und Klima zu, und das Thema wurde in der Fachliteratur immer wichtiger.
Das war für uns der Anlass, uns selbst die Frage zu stellen, welchen Beitrag JASA liefern sollte. Unter dem Gesichtspunkt der sozialen Verantwortung haben wir damals die Entscheidung getroffen, uns auf Papierverpackungen zu konzentrieren.“
Ist Nachhaltigkeit die neue Norm für Unternehmen?
„Ja, ich glaube schon. Das lässt sich zum Beispiel an den ESG-Kriterien erkennen. Das steht für „Environmental, Social und Governance“. Eine ESG-Analyse zeigt zum Beispiel den Umgang mit Elektrizität und CO2-Ausstoß. Oder, mit anderen Worten, ob die Aktivitäten Ihres Unternehmens Auswirkungen auf die Umwelt haben können.
Auch bei JASA arbeiten wir mit ESG-Richtlinien.
Nachhaltigkeit wird auch von außen gefördert. Im Ausland ist man da noch einen Schritt weiter. So wurde zum Beispiel in Frankreich ein Gesetz verabschiedet, das vorschreibt, dass Obst und Gemüse mit einem Gewicht von weniger als anderthalb Kilo nicht mehr in Kunststoff eingepackt werden darf.“
Welche Schritte hat JASA im Bereich Papierverpackungen unternommen?
„Vor fünf Jahren haben wir beschlossen, dass wir uns auf weniger Kunststoff und weniger Verpackungsmaterial konzentrieren wollten. Damals haben wir sofort Schritte unternommen und neue Produktgruppen eingeführt. Zum Beispiel unsere Sleever 2.0 und 3.0, die flexibles Verpacken in einer Verpackung aus 100 % Pappe ermöglichen.
Darüber hinaus wollten wir erreichen, dass alle vertikalen Verpackungsmaschinen von JASA Papier verarbeiten können. Auch das haben wir erreicht.
Weil wir unsere Zielsetzungen konsequent erreicht haben, haben wir eine Vorreiterrolle in der Branche eingenommen, und das ist weiterhin der Fall.“
Wie unterscheidet sich JASA im Bereich der Papierverpackungen?
„JASA verarbeitet nahezu alle Papiersorten auf dem Markt mit seinen Maschinen. Auf diese Weise unterstützen wir verschiedenste Papierhersteller.
Damit sind wir ein Early Adopter, und diese Rolle nehmen wir noch immer ein. Wir werden auch weiterhin innovativ bleiben. So möchten wir Flügelschalen nicht nur etikettieren, sondern auch ritzen und perforieren.
Im kostenlosen E-Book zum Thema Papier und Pappe können Sie alles über Papierverpackungen und die neuesten Papierlösungen von JASA, wie den neuen Hybrid und Quickpack, lesen.
Übrigens begegnet mir der Fokus auf Nachhaltigkeit nicht nur bei der Arbeit, sondern auch zu Hause. Meine Kinder beschäftigt das Thema sehr. Mein Ältester möchte in der Raumfahrt arbeiten. Die gesamte Gruppe von Studenten an der TU Delft sagt: ,Die Missstände, die ihr in den letzten drei Generationen geschaffen habt, werden wir in den kommenden Jahren beheben’. Das sagt etwas aus und gibt Hoffnung.“
Wie sehen Sie die kommende Zeit?
„Wir werden uns nach wie vor weiterentwickeln und neue Produkte auf den Markt bringen, um so die Innovationen auf dem Verpackungsmarkt voranzutreiben und einen Beitrag zu einer nachhaltigen Welt zu leisten. Dabei behalten wir die Wünsche unserer Kunden im Hinterkopf.“
Fragen? Nehmen Sie dann einfach Kontakt mit uns auf. Wir helfen Ihnen gerne weiter.